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Katholische Studierende Jugend Diözese Trier

2008  l  2007

Zu Besuch beim Mediation Center, Northern Ireland, in der University Road, Belfast

Womit wir als erstes begrüßt werden, als wir das schöne Haus betreten:  Voll Stolz erzählt uns eine Mitarbeiterin, dass der Dalai Lama das Haus vor rund einem Jahr eingeweiht hat. Er wollte mit seiner Anwesenheit den Friedensprozess in Nordirland und speziell die Arbeit ihrer Organisation würdigen. Eine Spruchtafel, die immer wieder die Worte „Durchhalten und Dranbleiben“ wiederholt, erinnert an seinen denkwürdigen Besuch. Die Organisation, die 1987 gegründet wurde und seit 1991 auch die offizielle Unterstützung durch das Europaparlament genießt, widmet sich der Begleitung und Förderung des Friedensprozesses in Nordirland. Dabei geht es vor allem darum, bei lokalen Konflikten vorhandene Vorurteile ab- und Beziehungen aufzubauen. Das ist auch notwendig: Noch 2002 wurde ein weiterer Zaun zwischen einem protestantischen und einem katholischen Wohngebiet hochgezogen. Fortschritte in Richtung Versöhnung sind dennoch erkennbar: Es gibt keine Wachtürme und Kontrollpunkte mehr, die Zäune scheinen nur noch lokale Nachbarschaftskonflikte bannen zu wollen – aber das ist auch schon traurig genug. Die Mitarbeiter und Mitarbeiter des Mediation Center gehen ganz praktisch vor: Gibt es in einer Kommune friedensstörendes Verhalten (das können u.a. Vandalismus, Trunkenheit, Vermüllung, Gewaltphänomene, verbale oder körperliche Attacken sein), lassen sie sich als Moderatoren des Konfliktes einladen. Sie analysieren, wer die Schlüsselrollen in der Gemeinde innehat und beteiligen alle in ihren sog. SPP – dem Social Partnership Program. Dabei wird gemeinsam die Problemlage bearbeitet mit der Methode des Gewaltfreien Konfliktgesprächs, bei der die  Mediation-Leute die Rolle der unabhängigen Moderation einnehmen. Die Organisation bildet sog. Mediatoren aus und stellt sie für die Konfliktgespräche zu Verfügung; sie stellt zudem die Technik und die Finanzen, die für die Treffen in einem Dorf oder einem Stadtteil notwendig sind (hier arbeitet auch der Freiwillige aus Deutschland mit, der für ein Jahr von Eirene aus entsendet ist und den wir bei diesem Besuch kennen lernten).

Ihre Erfahrungen: Je mehr die Menschen sich öffnen, über ihre Probleme und Konflikte reden lernen, desto mehr wächst das gegenseitige Verständnis. Es ist ein langer und mühsamer Weg, aber es gibt schon erkennbare Erfolge: An vielen Orten haben sich die traditionellen St. Patricks-Festivals zu gemeinschaftlichen Festen weiterentwickelt, bei denen man weniger durch Märsche und Musik auf der eigenen Identität beharrt, sondern viel mehr auf die gegenseitige Wahrnehmung und Achtung setzt.

Noch ist der eine Konflikt nicht abgeschlossen bearbeitet, taucht schon der nächste auf: Die zunehmende Fremdenfeindlichkeit macht der Organisation Angst. Es scheint fast so, als nähme „der Ausländer/die Ausländerin“ die unliebsame Stelle des früheren Katholiken/Protestanten ein…und müsste für Unzufriedenheiten und die psychischen Folgen wirtschaftlicher Verunsicherung büßen. Für die Leute vom Mediation Center in Belfast eine neue Herausforderung, der sie sich stellen werden.

Editor: Jutta Lehnert, Geistliche Leitung
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