TeamerIn werden...
Bericht von der Crashwoche der
diesjährigen NAWU im Jugendhaus Rascheid
…dazu braucht es die Gelassenheit, sich für
eine Woche aus dem Alltagsstress auszuklinken und mit
hochmotivierten und lustigen Leuten nach Rascheid zu fahren. Ab
dem Zeitpunkt, in dem man das Haus betritt, kann nix mehr schief
gehen: Es gibt gutes Essen, spannende Gesprächsrunden,
Informationen satt und Werwolfspielen bis der Doktor kommt!
Drei Themenbereiche prägen das
Schulungskonzept der KSJ: Die Pädagogik, die Politik und die
Theologie. Was zunächst mal trocken und theoretisch klingt, aber
nicht so ist! Ausgehend von den eigenen Erfahrungen wurden die
wichtigsten Eigenschaften eines Teamers/einer Teamerin
erarbeitet. Rollenspiele gingen unterschiedlichen
Teamerproblemen nach und verdeutlichten den angemessensten
Leitungsstil. Zum Thema „sexueller Missbrauch“ war Susi Schwarz
als Referentin extra angereist, deren Referat methodisch gut
aufbereitet war und tiefen Eindruck hinterließ. Täterstrategien
zu durchschauen und sich in verletzte Kinder einfühlen zu können
sind wichtige Voraussetzungen zur Prävention. Beim kurzen
Vorbereitungstreffen hatten die TeilnehmerInnen sich für das
Thema „Macht“ entschieden und es zeigte sich, dass sich dieses
Thema pädagogisch, politisch und biblisch reflektieren lässt.
Sich als Ältere immer gut selber im Blick haben und die Macht
des natürlichen Vorsprungs vor Kindern reflektieren, können wir
an Janusz Korczaks Umgang mit Kindern ablesen. Ihnen einfühlsam
zu begegnen und Mitsprache einzuräumen, beschreibt wichtige
Anteile der „wertschätzenden Pädagogik“ der KSJ. Wie man
Machtkonstruktionen durchschauen und Machtgefälle vermindern
kann, wurde an einer Leitungsteamsituation, am
Geschlechterverhältnis und am Beispiel der Suchmaschine „Google“
durchgespielt. Wo ist der eigene Interessenanteil, wo liegt die
eigene Verstrickung in das Machtverhältnis als Ansatzpunkt für
die Veränderung? Auch die biblischen Texte ermutigten dazu, sich
mit der Macht über Menschen nicht einfach abzufinden, sondern
kreativ und mutig Widerstand zu leisten: Der mächtige Pharao
stolpert über zwei schlagfertige Frauen, Abraham verweigert die
Tötung und Tamar rettet sich mit einem klugen Schachzug vor der
Vergewaltigung. Die Bibel erwies sich als gute Anleitung für die
entsprechenden Rollenspiele und die weiterführende Diskussion
zum Thema. Grenzen wurden in mehrfacher Weise gebrochen: Beim
Gottesdienst sowieso, denn dazu ist der Gottesdienst da. Aber
auch beim „Kreadieschen“, dem lustigen Kochspiel, das aus allem,
was sich in der Küche noch finden lässt, die tollsten Menüs auf
den Tisch zaubert! Beim Nähen der Taschen aus LKW-Planen wurden
die Grenzen der Nähmaschine getestet…Das coolste war aber das
Sadisti-Spiel (Verstecken im Dunkeln), weil sich vier Fremde aus
der Bendorfer KSJ unerkannt unter die Teilnehmer gemischt hatten
und bei den Fängerinnen für echten Grusel sorgten. Nach eifrigem
Pläneschmieden für die nächsten Projekte schloss die Crashwoche
mit einem Besuch der Scheinbar in Trier ab, wo Laura und Annika
vom Team das Schülercafé vorstellten und zum Essen und Trinken
eingeladen hatten.
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