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Katholische Studierende Jugend Diözese Trier

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Die ACK zum Besuch am Kleid
Aktuelles aus der Austellung – Teil 7

Gestern war ein besonderer Tag in unserer Ausstellung: Eine große Pilgergruppe der ACK (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen) aus Köln war da, unter ihnen Margret Müller, die das Kleid von Zofia Klinke geschenkt bekam. Wir haben eine Andacht gefeiert, versammelt um das Kleid, das so tiefe Wirkung zeigt. Ausgangspunkt war die Heilungsgeschichte im Markusevangelium, die – kontextuell gelesen – dazu ermutigt, nach dem Gewand des solidarischen Jesus zu greifen.

Die Frau, die so viel Blut verliert, steht für das blutende Volk und für die ausgeblutete Stadt Jerusalem, die im Jahr 70 von den Römern dem Erdboden gleichgemacht wurde. Ausgelöst war dieser Racheakt des römischen Militärs durch einen Aufstand, an dem sich die Jesusanhänger nicht beteiligt hatten. Der Blutfluss der Stadt hätte verhindert werden können, wenn man nach dem friedliebenden Jesus gegriffen hätte, darum geht es in diesem Text. Das Gewand Jesu ist Symbol für seine Lehre und seine Praxis, der Gewalt nicht nachzugeben, sondern Menschen aufzurichten und zu ermutigen. Wer danach greift, wird „Tochter Gottes“, so heißt es im Text. Es gibt beim Propheten Sacharja eine Stelle, die diese Lesart unterstützt: „In jenen Tagen werden zehn Männer aus allen Sprachen der Heiden einen jüdischen Mann am Saum ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir hören, dass Gott mit euch ist.“
Die Verbindung zum Kleid der KZ-Überlebenden liegt auf der Hand: Das Markusevangelium erzählt parallel zum Weg des alles niederwälzenden römischen Heeres den Weg der Jesusleute als Aufrichten, Ermutigen, Heilen, Teilen, Frieden stiften – den Weg Gottes mit den Menschen.
In Ravensbrück hat es starke Menschen gegeben, die durch ihr Gebet stark blieben und anderen eine Hilfe waren. Von ihnen stamm das

Gebet aus dem Frauen-KZ Ravensbrück:
Friede den Menschen, die bösen Willens sind
und ein Ende aller Rache
und allen Reden über Strafe und Züchtigung.
Die Grausamkeit spotten allem je Dagewesenen,
sie überschreiten die Grenzen menschlichen Begreifens,
und zahlreich sind die Märtyrer.
Daher, o Gott, wäge nicht ihre Leiden auf den Schalen Deiner Gerechtigkeit,
fordere nicht grausame Abrechnung,
sondern schlage sie anders zu Buche:
Lass sie zugute kommen allen Henkern, Verrätern und Spionen,
und allen schlechten Menschen,
und vergib ihnen um des Mutes und der Seelenkraft der anderen willen…
All das Gute soll zählen, nicht das Böse.
Und in der Erinnerung unserer Feinde sollten wir nicht als Opfer weiterleben,
nicht als ihr Albtraum und grässliche Gespenster,
vielmehr ihnen zu Hilfe kommen,
damit sie abstehen mögen von ihrem Wahn.
Nur dies allen wird ihnen abgefordert,
und dass wir, wenn alles vorbei sein wird,
leben dürfen als Menschen unter Menschen,
und dass wieder Friede sein möge auf dieser armen Erde
den Menschen, die guten Willens sind,
und dass dieser Friede auch zu den anderen komme.

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Jutta Lehnert 
 
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