"Damit aus dem Heiligen Rock nicht der Mantel
des Schweigens wird"
Über die sexualisierte Gewalt im Bistum
Trier
30.03.2012
"Rettet den letzten Zipfel der Glaubwürdigkeit" KSJ Trier
unterstützt Solidaritätsaktion mit den Opfern sexueller
Kindesmisshandlung durch Kleriker
Die Solidaritätsaktion läuft ab sofort und vor allem während der
Heilig-Rock-Wallfahrt 2012. Sie wendet sich gegen sexuellen
Missbrauch im Raum der kath. Kirche und den derzeitigen Umgang
des Missbrauchsbeauftragten der deutschen Bischofskonferenz,
Bischof Dr. Ackermann, mit dieser Thematik.
Wir protestieren
gegen:
Unglaubwürdigkeit
Vertuschung
Demütigung von Opfern und Betroffenen
Umgang mit Laiengremien und
Pfarreiangehörigen vor Ort
Umgang mit Priestern, die sexuellen
Missbrauch anzeigen
Umgang mit Hauptamtlichen, die sich für
die eigentlichen Auftrag der Kirche engagieren
Festhalten an tatbegünstigenden
Machtstrukturen
Als
sichtbares Zeichen tragen alle MitstreiterInnen den „letzten
geretteten Rockzipfel der Glaubwürdigkeit“, ein weißes Dreieck.
►weiter
auf schafsbrief.de
21.03.2012 "Warum
gelingt es nicht, die Perspektive der Betroffenen zum Maßstab
des Handelns zu machen?" Pressemitteilung des
ökumenischen Netzwerks "Initiative Kirche von unten"
Die
letzten Tage gab es einen ganzen Strom an Presseberichten und
Reportagen zum Umgang des Bistums Trier mit pädosexuellen
Priestern. Hinweisen möchten wir auf die SPIEGEL-Berichte, die
letzten Montag in der Printausgabe erschienen sind, sowie auf den Blog
►MissBiT,
wo alle aktuellen Meldungen erscheinen und kommentiert werden.
Die KSJ Trier spricht momentan mit Opferverbänden
ihre auf der Diözesanversammlung beschlossene aktuelle
Stellungnahme zu diesem Thema ab und wird sie danach
veröffentlichen.
14.03.2012 "Präventionsarbeit wird unglaubwürdig,
wenn verurteilte Priester weiter eingesetzt werden"
Susanne Schwarz
von der KSJ zum Umgang des Bistums Trier mit übergriffig
gewordenen Priestern in der Landesschau Rheinland-Pfalz aktuell
vom 13.03:
►hier
"Priester, die straffällig geworden
sind, gehören nicht mehr in die Seelsorge". Jutta Lehnert im
"Trierischen Volksfreund" vom 14.03:
►hier
07.03.2012 "Damit aus dem Heiligen Rock nicht der
Mantel des Schweigens wird" Bischof zitiert Forderung der KSJ bei
der Niederlegung des "Mahnenden Mühlsteins"
►Bericht
des "Trierischen Volksfreunds" vom 05. März 2012.
Der "Mahnende Mühlstein" ist eine Aktion der "Initiative
gegen Gewalt und Missbrauch an Kindern und Jugendlichen"
und "soll ein Zeichen
setzen und Erwachsene an ihre große Verantwortung gegenüber
Kindern und Heranwachsenden erinnern". (Mehr zur Initiative
►Hier
)
Die KSJ Trier befindet sich in einem engen Kontakt zu dieser und
anderen Opfer-Organisationen.
Alles muss aus der Perspektive der Opfer betrachtet und
entschieden werden.
Die KSJ Trier hofft und drängt darauf, dass Bischof Ackermann
seine Worte wahr werden lässt.
Kleiner Nachtrag: Interessant sind auch die sogenannten
"Schafsbriefe"..... Wer sie noch nicht kennt, siehe
►Hier
11.02.2012 Fragen grundsätzlicher Art der
Saarbrücker Initiative an Bischof Dr. Stephan Ackermann
am 11. Januar 2012 in der Cafeteria des Bischöflichen
Generalvikariats
Wir meinen,
dass die Kirche insbesondere vor dem Hintergrund ihrer
eigenen prekären Situation, dringend den praktischen
Glaubenssinn des Volkes Gottes braucht. Die Kirche lebt
nur von der engsten Verbundenheit mit den Menschen. Denn
wie sonst kann sie „Freude und Hoffnung, Trauer und
Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und
Bedrängten aller Art“ teilen. Darin liegt nicht nur die
Chance einer Lösung für die heute Abend besprochene
Problematik, sondern auch die Chance einer Lösung, für
die vielen Probleme der hierarchischen Kirche insgesamt.
Nutzen Sie, Herr Bischof, das Potential des Volkes
Gottes und seinen gesamten noch vorhandenen Glaubens-
und Lebenssinn.
Vor dem Hintergrund, dass die
Kirchenleitung offenkundig nicht angemessen mit
sexualisierter Gewalt durch Priester umgehen kann,
stellen wir folgende Fragen:
- Wie schwer wiegt für den Bischof der
Verrat am Evangelium, wenn die Kirche sich nicht
konsequent nach dem Beispiel Jesu an die Seite der Opfer
stellt?
- Ist dem Bischof klar, dass es für ein Opfer den
Heilungsprozess verhindert und es immer wieder neu
traumatisiert, wenn ein Täter nicht suspendiert wird,
sondern die offizielle Legitimation durch die oberste
religiöse Instanz behält?
- Ist der Bistumsleitung klar, dass Opfer vor diesem
Hintergrund dreimal missbraucht werden: Durch die
sexualisierte Gewalt selbst – durch das Nichtanhören und
Nichternstnehmen und durch die Geldzahlung mit dem Ziel,
sich möglichst schnell von den Opfern zu trennen und
keine weiteren Fragen an die Verantwortungsstruktur
aufkommen zu lassen?
- Wurde in der bischöflichen Behörde alles dafür getan,
den Schuldzusammenhang zu erkennen: dass Täter ein
verengtes Priesterbild (repraesentatio Christi vs.
repraesentatio Ecclesiae, vgl. hierzu ‚ Artikel von
Eamonn Conway, Theologien des Priesteramtes und ihr
möglicher Einfluss auf sexuellen Missbrauch, in:
concilium, Internat. Zeitschrift für Theologie, August
2004, S. 308-322) und die Machtstruktur der Kirche
nutzen können, um ihre Machtfantasien zu nähren und sich
gegen die Schuldfrage zu immunisieren?
- Hat die Bistumsleitung begriffen, dass das
Verschweigen der Taten der Strategie der Täter
entspricht, die Verantwortung unsichtbar zu machen und
auch so von den Opfern empfunden werden muss?
- Wer übernimmt die Verantwortung für die Fehler, die in
den vergangenen
Jahrzehnten in der Personalverwaltung des Bistums
gemacht wurden und deren
Folgen bis heute spürbar sind – zumindest für die Opfer?
- Hat der Bischof die sekundären Opfer wahrgenommen: die
betroffenen Gemeinden, die MitarbeiterInnen, die
Jugendarbeiter und Jugendarbeiterinnen seines Bistums?
- Ist dem Bischof klar, wie tief die Krise des Glaubens
und des Vertrauens jetzt ist und was möchte er tun, um
einen neuen Weg zu beschreiten?
- Ist dem Bischof klar geworden, dass auch die
männerbündische Kultur in der Kirchenleitung ihren
Anteil daran hat, gegenüber den Opfern blind und
empfindungslos zu werden und bei Entscheidungen eher dem
Schutz der Täter zu folgen als der Würde der Opfer?
- Hat der Bischof wahrgenommen, was es bedeutet, dass
die Kirche sich als nicht verantwortungsbewusst und
handlungsfähig gegenüber dem Staat und der
Zivilgesellschaft erwiesen hat? (Beispiel Irland, wo der
Staat nach drei Reporten und der erwiesenen Unfähigkeit
der Kirche bereits Konsequenzen gezogen hat)
Änderungsvorschläge
Weil uns daran gelegen ist, dass wir
als Kirche mit den Opfern, mit Kindern und Jugendlichen,
solidarisch bleiben, machen wir der Bistumsleitung ein
paar Vorschläge:
1. Die Sorge um die Opfer muss
institutionell abgesichert werden; zunächst in Teil 3
der Richtlinien der dt. Bischofskonferenz:
Die Beurteilung der Sachlage durch den Bischof muss
ergänzt werden durch den Blick auf den Täter aus der
Sicht der Opfer und sekundären Opfer. Einem
priesterlichen Verbrecher muss – unabhängig vom
zeitlichen Abstand von den Taten – die Legitimation für
Leitungsfunktionen und die Spendung aller Sakramente
entzogen werden, denn sie sind Zeichen des Heiles, in
den Händen eines Täters verwandeln sich in das
Gegenteil.
2. Es muss eine unabhängige
Kontrollinstanz eingerichtet werden, die von der
Bistumsleitung anerkannt, aber außerhalb der
Machtstruktur der Kirche aktiv ist und von allen
angerufen werden kann. Zu ihr gehören Theologinnen und
Theologen, JugendarbeiterInnen, MitarbeiterInnen von
Opferorganisationen und staatlichen Einrichtungen.
3. Der Bischof richtet einen
unabhängigen Beratungsstab ein, der in gleichen Teilen
von Frauen und Männern besetzt ist. Er beruft nicht,
sondern beauftragt den Katholikenrat und die
demokratischen Laienverbände des Bistums, geeignete
Personen zu entsenden.
4. Es wird endlich die Stelle einer
unabhängigen Frauenbeauftragten im Bistum eingerichtet,
wie sie die Frauenorganisationen seit ihrer Kampagne zur
Gewalt in der Kirche 1993 fordern.
5. Um der Würde auch der Täter gerecht
zu werden, sollte das Bistum die Täter darin
unterstützen, ihre Schuld zu sehen und sie zu bekennen.
13.01.2012 "Das hätte gelangt, keine
Frage" Artikel über das offene
Gespräch mit Bischof Ackermann am 11.01.12
Lesenswerter Artikel über das offene Gespräch, welches
Bischof Ackermann mit den amtlichen und ehrenamtlichen
Mitarbeiter sowie allen Interessierten über die Fälle
von sexualisierter Gewalt im Bistum Trier führte, im
Trierer Nachrichtenportal "16 VOR".
►zum Artikel
09.01.2012 Einladung zum
Gespräch Bischof Ackermann lädt zu Meinungsaustausch zum Thema „Sexueller
Missbrauch“ ein
Am 22. Dezember hat
der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann in einem Offenen Brief
angekündigt, alle Interessierten aus dem Bistum Trier und
insbesondere die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Bistums zu einem konstruktiven Meinungsaustausch
einzuladen. In dem Gespräch soll es um die Fragen gehen, wie die
Aufarbeitung von Fällen sexueller Gewalt gut gelingen kann, wie
ein angemessener Umgang mit den Opfern, aber auch mit den
betroffenen Gemeinden möglich ist und wie eine Kultur der
Achtsamkeit im Bistum Trier noch stärker etabliert werden kann.
Dieses Gespräch findet statt am Mittwoch, 11. Januar um 16.30
Uhr in der Cafeteria des Bischöflichen Generalvikariats in
Trier.
Kommt vorbei - wir werden dort sein!
22.12.2011 "Es gab gravierende Fehler -
wir haben die Vorgaben nicht konsequent umgesetzt"
19.12.2011 Neuigkeiten im Bezug auf die Fälle
des sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier
Im
►Trierischer
Volksfreund
wurde gestern über die Kritik berichtet, dass das
Thema Missbrauch im Bistum Trier weiterhin verschwiegen,
verharmlost und aufgeschoben wird. Ebenfalls wurde in der
heutigen Printausgabe der Saarbrücker Zeitung auf der Startseite
und im saarlandweiten Teil über die aktuellen Geschehnisse
berichtet. In dem Artikel wird auch unsere Stellungnahme
erwähnt. Hier der Link zur Online-Version des Artikels:
►Saarbrücker
Zeitung
Aktuelle Stellungnahme der KSJ
Trier:
Als Verantwortliche in der kirchlichen
Jugendarbeit sind wir empört darüber, wie im Bistum
Trier mit erneut auftretenden Fällen von sexuellem
Missbrauch umgegangen wurde.
Es rächt sich, dass die vielfach
vorgetragene Forderung, begünstigende Kirchenstrukturen
kritisch zu prüfen und dabei unbequeme Fragen nach Macht
und Amt zu stellen, nicht gehört wurde.
Deutlich hatte das
in unserem Bistumdie KSJ im Frühjahr 2010
gefordert:
„Bei genauer
Betrachtung des Gesamtkomplexes, der mit der
sexualisierten Gewalt in der Pastoral der Kirche
verbunden ist, zeigt sich, dass es höchste Zeit ist,
dringende Strukturfragen zu stellen: Wie weit haben ein
verengtes Amtsverständnis und Priesterbild
Autoritätshörigkeit und Machtphantasien gefördert und
wurden damit pädosexuellen Tätern zur ideologischen
Bestätigung ihrer Taten? Welchen Beitrag hat der Zölibat
dazu geleistet, die psychosexuelle Klärung von
menschlich unreifen Priestern unbeachtet zu lassen?
Welche Folgen hat die innerkirchliche Tabuisierung von
Macht und der Mangel an Rollenklarheit für Priester?
Welche Auswirkung hat es, wenn auf die Wahrnehmung und
den Rat von Frauen in den maßgeblichen Leitungsgremien
der Kirche verzichtet wird?“
Wir hatten unserem
Bischof und der Bistumsleitung zugetraut, entsprechend
den Richtlinien mit neu auftretenden Fällen umzugehen.
Darin sehen wir uns getäuscht. Das Engagement
Ehrenamtlicher in der Jugendarbeit wird verletzt, wenn
priesterliche Täter trotz Kenntnis ihrer Taten weiterhin
Gottesdienst feiern und in beruflichem Kontakt zu
Kindern und Jugendliche bleiben dürfen.
Wir sind empört über
den Zynismus, der aus dieser Handlungweise spricht.
Wir zitieren noch
einmal die Stellungnahme der KSJ Trier:
„Seelsorger, die
gegen Kinder und Jugendliche sexualisierte Gewalt
anwenden und Verantwortliche, die dagegen nicht
einschreiten, repräsentieren einen gewalttätigen,
perversen Götzen der Macht – aber nicht den befreienden
Gott Jesu Christi, der vorrangig solidarisch ist mit den
Kleinen und Wehrlosen. Sie stehen damit im tiefsten
Widerspruch zu den zentralen Inhalten unserer
Glaubenstradition.
Wir fordern die
Kirche auf, sich dieser Wahrheit zu stellen.“
Wir erwarten von
unserem Bischof und der Bistumsleitung, dass sie ihr
Verhalten erklären. Wir erwarten weiterhin, dass sie
alle geplanten Kürzungen, die im Bereich der selbst
organisierten kirchlichen Jugendarbeit vorgesehen sind,
sofort stoppt. Das wäre ein Zeichen, dass man den Ernst
der Lage verstanden hat und die Krise, in die sich die
Kirche selbst gebracht hat.
Die geplante
Bistumswallfahrt zum Heiligen Rock sollte mit einer
erkennbaren Bereitschaft zu Einsicht und Umkehr
verbunden werden. Damit aus dem Heiligen Rock nicht der
Mantel des Schweigens wird.
05.04.2010 "Die Kirchen sollten nicht nur heilige,
sondern auch sichere Orte sein" Stellungnahme der Diözesanleitung der KSJ Trier zu den
Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche ►Hier
►Hier
steht die dazugehörige Presseerklärung zum Download bereit.